Gedichte, Kurzgeschichten, Märchen, Sprüche

Es war dunkel. Stockdunkel genau genommen im Wald. Der Wanderer ging stolpernd des Weges entlang. Nach Pilzen roch es stark im Wald, nach frischer Erde. Der Wanderer war seit einiger Zeit im Wald schon unterwegs. Die Geschichte ist schon sehr lange her. Vor langer Zeit gingen noch Wanderer durch Wälder. Es gab Ritter, es gab wohl auch Drachen. Ritter die gegen Drachen kämpften, um so ein Burgfräulein zu beeindrucken. Burgfräulein´s in Burgen gab es auch. Natürlich. Aber um Burgfräulein, Ritter und Drachen geht es in meiner Geschichte nicht. 

Es ist sehr lange her, als sich diese Geschichte, die ich nun erzählen möchte, zutrug.

Wie schon geschrieben, es war absolut Dunkel im Wald. Der Wanderer hatte eine kleine Laterne in der Hand. Sie war alt und das Licht war nur sehr schwach. Dennoch leuchtete es ihm den Weg.

Der Wanderer liebte es im Wald zu sein.

Vieles hatte der Wanderer auf seinen langen Märschen erlebt.

Er konnte, wenn er wollte, kleinen Kindern wunderbare Geschichten erzählen, wenn er in einem Gut ein Plätzchen für sein müdes Haupt bekam und ein warmes Mahl.

Wenn er wollte, nur wenn er wollte, half er auf Höfen aus, um sich ein paar Gulden zu verdienen.

Davon kaufte er sich Wegemahl.

Doch am liebsten war der Wanderer im Wald. Hier, mit den Düften des Waldes, den ihm so vertrauten Geräuschen, wenn der Wald zu ihm sprach, die Tiere, wenn auch scheu, die ihm begegneten. Hier fühlte er in sich seine höchst eigene Freiheit.

Der Mond stand mittlerweile so hell am Himmel und schien ihm den Weg. Wege ging der Wanderer schon so viele. Zahlreiche Wege. Auch jetzt lag der Weg vor ihm. Ein Weg den zu gehen es ihm gefiel.

Er kam auf eine Anhöhe. Der Mond fiel auf eine kleine Wiese und dem Wanderer war, als würde die Welt einfach um ihn herum stehen bleiben, in seiner ganzen Schönheit.

Die Sterne am Himmel. Klar zu sehen. Der Wanderer liebte es so sehr.

Er ging stetigen Schrittes weiter und plötzlich tauchte ein kleines Licht neben ihm auf.

Es war ein Glühwürmchen. Ein kleines winziges Glühwürmchen.

Es leuchtete. Leuchtete wie ein Stern so klar vor dem Wanderer.

Das kleine Licht des Glühwürmchen´s begleitete ihn nun von da an. Über Stock und Stein ging es für den Wanderer.

Er ging gerne in der Nacht. Sein Begleiter das Glühwürmchen schien so hell. So hell, strahlend wie dem Wanderer sein Glück erschien. Das Glück der Freiheit. Einer Freiheit einfach in sich selbst so unendlich zufrieden zu sein. Zufrieden zu sein, mit dem was er so gerne tat.

Er tat es mit Begeisterung. Seiner Wege ziehen. Durch den Wald. Damals. Damals vor so langer Zeit.

Damals als Ritter noch gegen Drachen kämpften.

Doch der Wanderer hatte ein kleines Glühwürmchen an seiner Seite, das ihm so zart den Weg leuchtete.

Vielleicht, ich glaube ja schon. Ja! Sicher! Jeder hat so ein kleines Glühwürmchen in sich. Denke ich. Manchmal wird einem der Weg geleuchtet. Ein Licht in einem selbst, wenn man die Wege des Lebens geht. Ein Licht, genannt Begeisterung und Freude. Freude damit, zu tun was man so gerne tut. Wie der Wanderer! Damals. Vor so langer Zeit.