Gedichte, Kurzgeschichten, Märchen, Sprüche

Nicht die Einsamkeit

 

Ich war und bin krank. Seit langer, langer Zeit. So kommt es immer wieder vor, dass ich in Therapie, bei Untersuchungen bin, oder, zu Ärzten, oder in eine Klinik muss.


So geschehen an Pfingsten 2025. Ich war wieder einmal in einer Klinik.


Eine Volkskrankheit, Depressionen. Ängste und Panik. Man will, man muss funktionieren. Doch in allen Versuchen meinen Alltag zu meistern, mit den vielen Erkrankungen, erlitt ich wieder einen depressiven Schub.


Ich wurde freundlich aufgenommen, von den Pflegern, den Ärzten und den Mitpatienten.


Klinik, bedeutet, einen höchst eigenen Ablauf des Geschehens. Klinik, ein Zufluchtsort, oftmals aber auch ein Ort mit Schmerzen, psychischen oder körperlichen Schmerzen, umgehen zu lernen. Manchmal auch die Behandlung der Schmerzen, mit Schmerzmitteln. Klinik bedeutet vielleicht eine Operation. Klinik bedeutet die Behandlung von Krankheiten.


Psychische Erkrankungen sieht man weniger, wie einen Arm oder ein Bein in einem Verband. Das sieht man, und denkt sich, bei sich: „autsch, tat sicher weh?!“


Eine Erkrankung der Psyche, einer Seele, die weint, vor Einsamkeit, eine Erkrankung der Persönlichkeit, siehst du erst einmal nicht an.


Du siehst nicht, das der Mann an der Kasse, vielleicht gerade vor Erschöpfung nicht mehr kann. Du siehst nicht, das die Bäckereifachverkäuferin, oder der Top-Manager, gerade vielleicht unter einer enormen Leere in sich, zu kämpfen hat.

Du siehst nicht, wie der Berater des Geschäfts, dass du betrittst, gerade mit einer Angst kämpft, die grundlos sein kann, oder mit Gründen behaftet ist.


Du siehst nicht, wie hart der Kampf ist, mit Antriebslosigkeit, den Morgen zu beginnen.


Du siehst, und weißt nichts von den Krankheitsbildern, der Menschen um dich, die innerlich so zu kämpfen haben.


Bis, ja, bis der Gang in die Klinik notwendig wird. Für den Betroffenen notwendig. Für das Umfeld des Betroffenen.


Ich möchte mich bei den Ärzten meiner Klinik, den Pflegern, den Therapeuten, den Mitpatienten, bei allen die mir halfen, wieder auf die Füße zu kommen, herzlichst bedanken.


Meine Wünsche gehen ans Universum, dass es allen, wirklich allen, innere Zufriedenheit, senden mag. Das nicht in der Einsamkeit gelebt wird. 



Eure

Dani Karl-Lorenz

 

27.06.2025